Arthur Rimbauds- Reinhold Nischs Empfindungen (Duolyrik)
Durch spritziges Korn, auf einsamen Pfaden,
über schlankes Gras will ich irren:
mein Fuß wird die kühlende Frische spüren.
Die freie Stirn laß ich im Winde baden.
Ich denke nichts, ich spreche nichts: Ich träume nur,
unendliche Liebe gibt mir das Geleit… *
Sagt Arthur Rimbaud.
Durch das im Sommerwinde wogende Kornfeld, auf durch den Bauer gesäten Spuren,
über taufrisch sumpfigen Wiesengrund konnte ich dereinst gleiten:
meine Füße erholten sich labend bei Sommerschwüle.
Ein Hauch von Leichtbrise streifte am Kopfe vorbei.
Ich sagte nichts, ich redete nichts zu den anderen: Ich tagträumte für einen Moment,
unfassbares Kinderglück zog kurz vorbei …
Sagt Reinhold Nisch.
* Zitiert nach: Rimbaud Poésies Gedichte-Zweisprachige Ausgabe/Herausgegeben von Rüdiger Görner/
insel taschenbuch-Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2007, S. 13 (Arthur Rimbauds „Empfindung“/die ersten beiden Strophen)