Walter Flex`Wanderer zwischen zwei Welten (Lyrik)

Das Wandern zwischen den beiden Welten
ergibt für Walter Flex
mitten im ersten Mondialkrieg
und dem Verschleiß
der verlorenen Generation
an der Ostfront
die Obersterkenntnis,
dass das alternde Leben
nach göttlichem Willen
sich an der ewigen Jugend
des Todes verjüngen solle,
im Kommen und Gehen Menschliches
sich verwirklichen solle,
doch aber nicht im Gewalttod
der Materialschlachten
als heutiges Kredo.

Reinhold Nisch

Anmerkung:Der Schriftsteller Walter Flex (1887-1917) stirbt am 16.Oktober 1917 fast schon in der Endphase des Ersten Weltkrieges auf der livländischen Insel Ösel bei
einem ungedeckten Erkundungsritt gegen Infanterie. Vergleichen Sie bitte auch: Walter
Flex, Der Wanderer zwischen beiden Welten, Berliner Ausgabe (Holzinger) 2013, S.46ff.

Zusätze:

Wenn alles dunkel ist…
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus,
Was keiner denkt, sollt ihr befragen,
Was keiner anfängt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen,
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,
Wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken,
Wo alles dunkel ist, macht Licht.

Walter Flex († 1917),
vertont von Konstantin Wecker

Eigene Bewertung:

„Ich versuchte, aus dem Buch noch etwas Philosophisches (siehe Walter Flex, Wanderer zwischen beiden Welten/S.46) `herauszudeuten`, gleichzeitig die strikte Ablehnung des Todes durch einen jeglichen Krieg bzw. Gewalteinwirkung lyrisch selbst (siehe Schlussverse) zu zementieren, abgesehen davon, dass dieser Schriftsteller in den
Zeitgeist verherrlichender Denkströmungen eingebettet ist, andererseits wenigstens die „Wandervogel-Bewegung“ – personifiziert durch einen jungen sozialdemokratischen Frontsoldaten- allerdings nur eher deskriptiv streift.“  Reinhold Nisch

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