Erdenmiete (Lyrik)
Irgendwann
ist Schluss.
Kein Kuss mehr
folgt dem anderen
nach
in dieser kalten Zeit.
Die Liebe hat
bald ausgeträumt,
und du wirst endlich alt.
Du schaust den jungen Pärchen
nach.
So warst du auch
dereinst.
In hoffnungsvoller Sternennacht-
da trinkst du ein` Schluck Wein
und sehnst dich nach
dem jüngeren Tag`,
an dem Glück war so unschuldig rein.
Der hohe Kirschenbaum-
er steht längst schon nicht mehr.
Der trug viel` süße Frücht`.
Und wolltest davon haben immer
mehr,
bist du da bald erbrachst.
So hat man Vieles liebend angeschaut,
und alsbald hat man mehr Verzicht.
Vergänglichkeit ist Menschenmaß,
das ist verdrängend bekannt.
Zerrieselt alles zu Erdensand.
So wird auch noch
die letzte Stund`
ein Seufzen von dir
geben,
(Goethes Vöglein fliegt dazwischen weiterhin fort)
und weiter geht`s auf Erden.
Und die Nachhut schreitet voran
in ihrem irdisch`neuen Leben.
Reinhold Nisch