Elisabeth Selberts Grundgesetztraum * (Lyrik)

Im Dunstkreis
einer Fastjahrhunderthistorie
steht eine Frau ihren Mann,
arbeitet sich entbehrungsreich
in der Maskulingesellschaft
langjährig, mühsam, strebsam,
ehrbar
nach oben:
Volks- und Mittelschule,
Handelsschule
im Deutschen Kaiserreich,
Postgehilfin,
Kommunalpolitikerin,
Sozialdemokratin,
Studentin,
Ehefrau,
Mutter,
Juristin,
Frau Doktor
in der Weimarer Republik,
Leiden, Erdulden im Dritten Reich.
Neuanfang
nach 1945:
weibliches Mitglied-
neben drei weiteren Frauen-
unter über sechzig Männern
im Parlamentarischen Rat:
das eiserne Beharren
auf Passus
Artikel 3 GG (2), ganz lapidar:
Männer und Frauen sind
g l e i c h b e r e c h t i g t .
Endlich!
Danke vielmals, Elisabeth!
Darauf haben so viele gewartet,
kostbares Gut eines Menschenrechtes!
Auch jetzt nur
im globalen Minderheitenstatus.

Reinhold Nisch

* Das Gedicht „Elisabeth Selberts Grundgesetztraum“ von Reinhold Nisch ist auch erschienen in dem Lyrikband von Gabriele Trinckler (Hrsg.): „Adams Rippe hieß Eva- Frauen und Männer“ Gedichte-Poesie 21, Deiningen/Germany (Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH und Co KG/ISBN 978-3-943599-53-4) 2016, S.70f.

Empfehlenswerter Literaturhinweis zu Elisabeth Selbert:

Die Hessische Landesregierung (Hg.) „Ein Glücksfall für die Demokratie-Elisabeth Selbert 1896-1986 -Die große Anwältin der Gleichberechtigung“ (Mit Beiträgen von Heike Drummer, Jutta Zwilling u.a.), Konzept und Lektorat: Barbara Bussfeld, Hessische Staatskanzlei (Chemielorz GmbH Druck/ISBN 978-3-933732-63-7) Wiesbaden 2008

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