Abschied (für Willy Brandt , 1913-1992)

Erste Frostnächte
in diesen Oktobertagen´92.
Frühmorgens um sechs
der Älteste in seiner
historischen Unschuld:

„Und übrigens, der Willy Brandt
ist gestorben!“

Für den Älteren vernehmbare
Erschütterung, da ein Verlust
von Menschlichkeit, auch
unumkehrbar das Vermächtnis:
„Wer Unrecht lange geschehen
lässt, bahnt dem nächsten den Weg…
Nichts kommt von selbst. Und nur
wenig ist von Dauer“.

Wahrlich ein Vermächtnis
in aller Bescheidenheit
seiner Grabinschrift:
„Man hat sich bemüht“.

Wegweiser gibt es leider wenige
in eisigen Zeiten:
Heinrich Böll, jetzt Willy Brandt,
dann…vielleicht…

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