Das Wunder von Bern (Version III-Gedicht)
Zum Tode von Ottmar Walter am 16.Juni 2013
1954.
Das Land kriegszertrümmert.
Manche Steine aus dem Wege geräumt.
Trümmerfrauen allerorten.
Manches Gegenüber nicht zurückgekehrt.
Wiederaufbau zaghaft, dann beschleunigend.
Gnade der späten Geburt noch nicht existent.
Fernsehen massenhaft unerschwinglich.
Ätherwellen populär, Kleinkneipen gefüllt
bis zum Geht-nicht-mehr:
„Jedes Kind
braucht einen Vater.
Jeder Mensch
braucht einen Traum.
Jedes Land
braucht eine Legende.“ *
Das Wunder von Bern.
Wir sind wieder wer.
Es geht wieder aufwärts mit …
Seppl Herberger,
Fritz Walter,
dem Gründungsvater, **
mit
Helmut Rahn,
Ottmar Walter,
Horst Eckel,
Werner Kohlmeyer,
Werner Liebrich,
Karl Mai,
Max Morlock,
Jupp Posipal,
Hans Schäfer,
Toni Turek …
mit Deutschland.
Dem größeren wenigstens.
Glaube der Kriegsgeneration.
Und der Aufbaugeneration.
Legendenhaft schön.
Auch 2003.
Eben fast fünfzigjährig.
Noch mehr 2013.
Fast sechzigjährig.
Reinhold Nisch
vgl. auch:
www.daswundervonbern-derfilm.de
* Die Leitsätze wurden dem gleichnamigen
Film „Das Wunder von Bern“ (Regie: Sönke
Wortmann) entnommen. Dieser Kinofilm
erhielt den Publikumspreis beim 56. Inter-
nationalen Filmfestival Locarno.
** Der Publizist Joachim Fest „hat gesagt,
es gibt drei Gründungsväter der Bundes-
republik: Konrad Adenauer, Ludwig Erhard
u n d Fritz Walter.“(zitiert nach: Christof
Siemes, Das Wunder von Bern, Köln (KiWi)
2003, S.276)
Von der WM-Elf 1954 leben jetzt nur noch
Hans Schäfer und der damalige „Benjamin“
Horst Eckel.
Quelle: Homepage des 1.FCK vom 16.Juni 2013