Glücklich im Garten (Lyrik)

„Einst waren wir alle glücklich im Garten“,*

sinnierte Peter Huchel dereinst.

Und ein jeder war zufrieden im jeweils eigenen Garten.

Auch Mephisto traf Frau Marthen in einem anderen,

nicht, um zwischen Hecken, Bäumen und Büschen lustzuwandeln,

denn eher, um mit deren Hilfe für Dr. Faust bei Gretchen anzubandeln.

Oder die sogenannten Wirtschaftswunderkinder der 1950-er,

um mit Klickern nach Muldenaushub zu handeln,

um die Kirschen, heimlich in des Nachbars Garten

vom Aste zu pflücken, um sich nicht brauchen zu bücken.

Denn noch schmerzte nicht der Rücken.

Das selbst angelegte Erdbeerbeet trug

die süßesten Früchte von früh bis spät,

man konnte sie reichlich unbekümmert pflücken,

noch vorm Zubettgehen voller Entzücken verspeisen.

Ohne in den Sommerferien groß in die Ferne zu reisen.

Und Nachbars schwarze Katze, sie putzte sich eifrig

auf dem Holzschober in der nahenden Dämmerung

noch schnell zungenunterstützend ihre Tatze.

Der Garten des Glücklichseins

hat noch deutlich mehr an Facetten,

nun aber ist Schluss  mit dem Schwärmen damit,

denn wir wollen den Neid der Jüngeren liebevoll glätten.

Reinhold Nisch

* Vergleichen Sie bitte Peter Huchels Gedicht „Der glückliche Garten“

in: „Der Garten der Poesie-Gedichte“ (Herausgegeben von Anton G. Leitner und Gabriele Trinckler) München (dtv) 2006, S. 19, dem der erste Vers entnommen wurde.

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