Karl Follens US-Christmastree
In den vorweihnachtlichen Turbulenzen
des schneeverwehten Cambridge
packt Karl Follen im Dezember anno 1832
spontanplötzlich der unabstellbare Heimwehkoller
in dem Bewusstsein der Sehnsüchte
nach den Weihnachtsbräuchen der alten Heimat
mit dann zündender Sekundenschnellidee:
Das Aufstellen eines kleinen Tännchens,
bestückt mit Äpfeln und Nüssen,
im Eingangsbereich der Universität
verschafft akute Linderung des Eigenseelenzustandes
mit langsamer, dann doch spürbarer Aussicht auf Besserung,
und zwar im kulturellen Nebenbeieffekt:
gleichzeitig Geburtstag des Weihnachtsbaumes
in der neuen Welt.
Anmerkung:
Karl Follen (* 4. September 1796 in Romrod bei Alsfeld, + 13. Januar 1840 in Long-Island-Sund/USA)
war deutsch-amerikanischer Gelehrter, Schriftsteller, radikaler Demokrat und Burschenschafter
im Vormärz. Es ist zu vermuten, dass er zumindest auch von der Anwesenheit Georg Büchners wusste.
Karl Follens Aussage spricht für sich:
Wir müssen die Volksfreiheit erlangen durch jedes Mittel, welches nur immer sich uns bietet. Aufruhr, Tyrannenmord und alles, was man im gewöhnlichen Leben als Verbrechen bezeichnet und mit Recht straft, muss man einfach nur zu den Mitteln zählen, …zu den Waffen, welche gegen die Tyrannen allein uns übrig bleiben. (1)
(1, vergleichen Sie: Erinnerung Friedrich Münchs in Bürgerliche Intelligenz um 1800, Band 19 von Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Autor Hans Heinrich Gerth, Seite 114, Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, 1976, ISBN 3525359705 (Online in der Google Buchsuche)