Karl Krolows – Reinhold Nischs Sommerwarnungen (Duolyrik)
Warnung des Sommers
Am Laub der Bäume
tauchen gelbe Flecken auf-
eine unkorrigierbare
Warnung des Sommers.
Man geht im Regenmantel geradeaus
durch eine Gegend mit Falläpfeln und vergessener Mülllabfuhr,
die man nicht zitieren kann
in richtigen Landschaftsgedichten.
Manche Leute wollen alles haben,
sagt man. Sie bekommen
die Unfreundlichkeit der Welt umsonst,
mit Schnee im Rücken,
der morgen fallen wird.
Sagt Karl Krolow.
* KarlKrolow, unvergessener Darmstädter Lyriker (1905-1999), zitiert nach „Deutsche Naturlyrik“, herausgegeben
von Dietrich Bode , Stuttgart (reclam) 2012, S.144
Warnung des Sommers 2012
Am Frühlaub der Bäume erkennst du die Unsicherheiten-
eine frühe Warnung
im mittleren Augustsommer.
Man schreitet schweißgebadet
durch eine Straße in glühender Hitze
und vergessenem Gießen von Blumen,
unverzeihlich!
Manche Menschen wollen alles besitzen,
so wird historisch und augenblicklich gesagt.
Sie bekommen die Verächtlichkeit der Aufbegehrenden gratis,
dies mit Wut und Verzweiflung im Schatten,
der morgen blutdurchtränkt sein wird.
Sagt Reinhold Nisch .