Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
Mit elf zu den Leichtbekleideten gehend,
aus der Kasse Geld entwendend,
wird Moses zum Hausdieb:
200 Francs für ein Mädchen
der Rue de Paradis.
Die Rue Bleue aber mutiert
zur Straße der Erkenntnis:
im Kolonialwarenladen-
als wäre er schon immer gewesen-
der Monsieur Ibrahim:
Lächeln nicht nur für Reiche.
Lächeln an sich, das glücklich macht.
Lächeln als wirksamste Waffe.
Als Öffner zu den Menschen.
Monsieur Ibrahims
Kontrastprogramm
zum eigenen Vater.
Der gemeinsame Gang durchs
unbekannte Paris.
Spontanflucht des leiblichen Vaters.
Verstrickte Schuld in Großschuld.
„Was du verschenkst, … ,bleibt immer
dein Eigen; was du behältst ist für
immer verloren!“ *
Das Lächeln in der Stunde des Abschieds
ergibt eine gewisse Leichtigkeit des Seins.
Gelebt zu haben …
und jung neu zu leben …
Eingang in die Unendlichkeit:
Moslem, Jude, Christ.
Eintracht.
Reinhold Nisch
Siehe auch:
* Eric-Emmanuel Schmitt, Monsieur Ibrahim
und die Blumen des Koran, Zürich (Ammann)
2003